Nicht-invasive DNA-Probenahme bei Mauereidechsen: Innovative Methode zur Erhaltung genetischer Vielfalt

 

Hintergrund

Die Mauereidechse (Podarcis muralis) ist in Deutschland weit verbreitet und besiedelt bevorzugt wärmebegünstigte Lebensräume wie Weinberge, Bahndämme und Steinbrüche. Obwohl die Art insgesamt nicht als gefährdet gilt, sind bestimmte genetische Linien, insbesondere die einheimischen Unterarten wie P. m. brongniardii im Südwesten Deutschlands, durch die Ausbreitung gebietsfremder Populationen bedroht. Diese allochthonen Linien stammen häufig aus südlichen Regionen Europas und wurden durch menschliche Aktivitäten, wie den Güterverkehr oder gezielte Aussetzungen, nach Deutschland eingeführt.

Die Hybridisierung zwischen autochthonen und allochthonen Populationen führt zur genetischen Vermischung, wodurch die ursprüngliche genetische Identität der einheimischen Mauereidechsen verloren gehen kann. In einigen Regionen, wie beispielsweise in Freiburg, wurde bereits eine weitreichende genetische Assimilation festgestellt, bei der der Genpool der heimischen Unterart nahezu vollständig verdrängt wurde.

 

Problemstellung

Die Unterscheidung zwischen einheimischen und gebietsfremden Mauereidechsen ist morphologisch kaum möglich, weshalb genetische Analysen unerlässlich sind. Traditionelle Methoden zur DNA-Probenahme erfordern das Einfangen der Tiere und die Entnahme von Speichel- oder Gewebeproben, was für die Tiere mit erheblichem Stress verbunden ist und einen hohen personellen Aufwand bedeutet.

 

Innovative Lösung des ima

Das private Institut für Molekulare Analytik Karlsruhe (ima) hat eine neuartige, nicht-invasive Methode zur DNA-Probenahme bei Mauereidechsen entwickelt. Dabei werden künstliche Köder, die mit spezifischen Duftstoffen präpariert sind, an Angelruten präsentiert. Die Eidechsen beißen instinktiv in die Köder und hinterlassen dabei Speichel, der ausreichend DNA für genetische Analysen enthält. Diese Methode ermöglicht die Sammlung von Proben ohne direkten Kontakt mit den Tieren, wodurch Stress vermieden und der Aufwand erheblich reduziert wird.

Die gesammelten Köder werden sicher verpackt und an das Labor des ima geschickt, wo die DNA extrahiert und analysiert wird. Dies ermöglicht eine präzise Bestimmung der genetischen Herkunft der Individuen und unterstützt Maßnahmen zum Schutz der einheimischen genetischen Linien.

 

Bedeutung für den Artenschutz

Die nicht-invasive DNA-Probenahme stellt einen bedeutenden Fortschritt im Monitoring und Schutz der Mauereidechsen in Deutschland dar. Sie ermöglicht eine effiziente und tierfreundliche Erfassung der genetischen Vielfalt und unterstützt gezielte Naturschutzmaßnahmen zur Erhaltung der einheimischen Unterarten.

Durch die Kombination von innovativer Methodik und genetischer Analyse trägt das Projekt des ima dazu bei, die Biodiversität der Mauereidechsen in Deutschland langfristig zu sichern und die Auswirkungen der Ausbreitung gebietsfremder Linien zu minimieren.

 

 

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